Ohrlochstechen

Bei Diabetes, Epilepsie, Hepatitis, HIV, Hämophilie (Bluterkrankheit), Herzerkrankungen oder wenn Sie an Schwindelgefühl leiden, sollten Sie dies vorher mit Ihrem Hausarzt abklären. Auch sollten Sie keine blutverdünnenden Medikamente einnehmen und nicht unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Drogen stehen.

Es gibt kein Mindestalter für das Ohrlochstechen bei Kindern. Die Entscheidung für das Ohrlochstechen liegt im Ermessen der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Allerdings müssen diese bei minderjährigen Kindern generell eine schriftliche Einverständniserklärung abgeben. Bei Kindern unter 16 Jahren müssen sie beim Ohrlochstechen außerdem anwesend sein.

Aus medizinischer Sicht spielt das Alter beim Ohrlochstechen keine Rolle. Laut Deutschem Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte gilt:

„Medizinisch betrachtet spielt es keine Rolle, ob sich jemand schon als Kind oder erst später ein Ohrloch stechen lässt. Das Ohrläppchen eigne sich in jedem Alter gleichermaßen dafür, erklärt Michael Deeg vom Berufsverband der HNO-Ärzte in Freiburg. Auch das Schmerzempfinden sei bei Kindern nicht größer als bei Erwachsenen: Das Stechen werde häufig nur als Piks empfunden, so der Facharzt.”
Quelle: news.de/dpa, 16.10.2012

Ja, das ist problemlos möglich. Man hört manchmal, dass es keine gute Idee ist, sich im Winter Ohrlöcher stechen zu lassen. Wir wissen nicht, woher dieser Aberglaube stammt, denn es gab eigentlich nie eine wirklich gute Erklärung dafür. Aber die gute Nachricht ist: Man kann sich zu jeder Jahreszeit Ohrlöcher machen lassen.

In manchen Schulen, Sportvereinen oder anderen Institutionen gibt es Regelungen zum Tragen von Schmuck. Es kann sein, dass Ohrringe dort beim Sport generell nicht erlaubt sind oder abgeklebt werden müssen. Sie sollten sich hierüber ggf. vor dem Ohrlochstechen informieren. Um zu verhindern, dass die neuen Ohrlöcher wieder zuwachsen, sollen die Erstohrringe während der Heilphase nicht entfernt werden. Sollte das aufgrund der jeweiligen Regelungen nicht möglich sein, ist es ratsam, das Ohrlochstechen lieber für die Ferienzeit zu planen.

Das traditionelle Ohrlochstechen im weichen Ohrläppchen (Lobe) mit modernen Instrumenten ist für die meisten Menschen kaum spürbar oder wird allenfalls als kleines Piken wahrgenommen. Das Ohrläppchen wird gut durchblutet. Daher verheilt das Ohrloch hier relativ schnell. Das heißt, die antiallergischen Erststecker können bereits nach 6 Wochen durch andere Ohrringe ersetzt werden. Nach etwa 5 bis 6 Monaten sind die Ohrlöcher in der Regel vollständig verheilt.
Das Ohrlochstechen im oberen flachen Knorpelbereich (Helix) des Ohrs steht heutzutage an zweiter Stelle der Beliebtheitsskala aller Ohrlocharten. Knorpel ist das einzige Gewebe des Körpers, das nicht durchblutet wird. Daher kann das Blut dort nicht dafür sorgen, Stoffwechselprodukte abzutransportieren und Nährstoffe zuzuführen. Dies erfolgt an dieser Stelle durch Diffusion. Deshalb dauert der Heilungsprozess von Ohrlöchern hier wesentlich länger. Die antiallergischen Erststecker dürfen im Knorpel erst nach 12 Wochen durch andere Ohrringe ersetzt werden. Und das vollständige Ausheilen der Ohrlöcher dauert hier etwa 12 Monate.

Sie werden besonders viel Freude an Ihren neuen Ohrlöchern haben, wenn Sie diese gut behandeln und nach dem Ohrlochstechen regelmäßig pflegen. Statistiken zeigen, dass die meisten Infektionen oder Probleme nach dem Ohrlochstechen durch eine unsachgemäße bzw. unterlassene Nachpflege entstehen. Mit dieser Pflegeanleitung möchten wir Ihnen daher den Heilungsprozess so optimal wie möglich unterstützen und Komplikationen vermeiden helfen. Waschen Sie ihre Hände sorgfältig, bevor Sie den Ohrstecker oder ihr Ohr berühren.

Pflegen Sie die Ohrlöcher von der Vorder- und von der Rückseite des Ohrs, indem Sie ab 24 Stunden nach dem Ohrlochstechen mindestens zweimal täglich ein Pflegeprodukt (Lotion, Spray oder Gel) auf das Ohrloch geben, ohne dabei den Ohrstecker zu entfernen. Bewegen Sie den Ohrstecker dabei im Ohrloch vor und zurück.

Zwischen den Reinigungen sollten die Ohren so wenig wie möglich mit Feuchtigkeit in Berührung kommen.

Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Sie die Ohrstecker keinesfalls entfernen und das Ohr bzw. die Ohrstecker nicht unnötigerweise berühren.
Darüber hinaus ist es essenziell, dass Sie den Ohrsteckerverschluss nicht zu dicht an das Ohr drücken. Achten Sie bei jedem Pflegevorgang sorgfältig darauf, dass der Verschluss korrekt in der Kerbe des Ohrsteckerstiftes sitzt. Durch dieses Verfahren wird gewährleistet, dass der Ohrstecker korrekt sitzt und eine ausreichende Luftzirkulation an den Stichkanal ermöglicht wird. Ein zu fest sitzender Ohrstecker kann eine Infektion verursachen.

Generell sollten die Ohren zwischen den Reinigungen mit dem Ohrloch-Pflegeprodukt so wenig wie möglich mit Feuchtigkeit in Berührung kommen. Der Kontakt mit Haarspray, Shampoo, Seife o.ä. mit den frisch gestochenen Ohrlöchern sollte vermieden werden. Nach dem Duschen oder Baden sollte das Ohr mit klarem Wasser abgespült und anschließend mit dem Pflegeprodukt behandelt werden.

Während der Heilphase, die sechs Wochen für ein Ohrläppchen und zwölf Wochen für ein Ohrloch im Knorpelbereich beträgt, wird von dem Schwimmen abgeraten. Schließlich ist das frisch gestochene Ohrloch zunächst eine Wunde, die möglichst keimfrei gehalten werden sollte. Öffentliche Schwimmbäder sind in der Regel mit Bakterien und anderen Keimen belastet. Die Reinigung von Pools mittels Chlor ist bedenklich, da Chlor und dessen Nebenprodukte die Haut austrocknen und irritieren können. Auch in Badeseen oder im Meer ist eine Keimbelastung nicht auszuschließen. Sollten Sie dennoch schwimmen gehen und das Ohr mit Wasser in Berührung kommen, ist es ratsam, das Ohrloch anschließend sofort mit dem Pflegeprodukt zu behandeln. Es besteht auch die Möglichkeit, wasserfeste Pflaster zu verwenden, die nach dem Schwimmen wieder entfernt werden können.

Frisch gestochenes oder noch nicht verheiltes Ohrlochgewebe kann wieder zuwachsen, wenn die Ohrstecker entfernt werden. Aus diesem Grund wird empfohlen, die ersten Ohrstecker mindestens sechs Wochen, im Bereich des Knorpels sogar mindestens zwölf Wochen, ununterbrochen im Ohrläppchen oder im Knorpelbereich zu belassen. Die Heilungsdauer für Ohrlöcher beträgt circa fünf Monate (Ohrläppchen) beziehungsweise zwölf Monate (Knorpelbereich). Einmal vollständig abgeheilte Ohrlöcher wachsen nicht wieder zu. Im Stichkanal bildet sich eine Haut, die die durch das Stechen entstandene Wunde von innen verschließt. In einigen Fällen entsteht der Eindruck des Zuwachses, weil sich im Innern ein Talgpfropfen bildet, wenn man eine Weile lang keine Ohrringe mehr trägt.

Nach Abschluss der ersten Heilungsphase, die 6 bis 12 Wochen nach dem Ohrlochstechen einsetzt, empfehlen wir, während der darauffolgenden Heilungsphase (5 bis 12 Monate) ausschließlich Ohrstecker oder Ohrringe mit einem stiftförmigen Innenteil zu tragen. Wir raten von der Verwendung von Ohrhängern in dieser Zeit ab. Der Steckerstift sollte aus Chirurgenstahl oder einem anderen antiallergischen Material wie Titan, Echtgold oder Sterlingsilber gefertigt sein.